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Flexodruck
Der Flexodruck, früher auch Anilindruck genennt, zählt zu den Hochdruck Druckverfahren. Das Prinzip ist ähnlich dem des Buchdruck. Von einer Rasterfarbwalze werden die erhabenen Stellen der Druckform mit einer gleichmäßigen Farbschicht versehen.
Die Rasterwalze ist mit einem gleichmäßigen Raster von kleinen Näpfchen versehen, welche Rasterweiten von 200 bis 600 Linien/cm zulässt und aus einer Keramik- oder hartverchromten Metalloberfläche besteht. Diese überträgt die dünnflüssige Druckfarbe auf die Druckform. Auf dem Druckformzylinder (Plattenzylinder) ist die Druckform, das Gummi- oder Kunststoffklischee aufgebracht. Der Druck des Gegendruckzylinders bewirkt die Farbabgabe an den Bedruckstoff, welcher zwischen Plattenzylinder und Gegendruckzylinder hindurch läuft.
Um einen gleichmäßigen Druckprozeß zu gewährleisten, müssen die Näpfchen der Rasterwalze bei jeder Umdrehung mit der gleichen Menge Farbe gefüllt werden. Dies wird durch die Verwendung einer Rakel im Zusammenspiel mit dem Farbzuführsystem erreicht.
Der Druckprozeß selbst erfordert nur eine geringe Druckkraft, um die sichere Farbübertragung von der Druckform auf den Bedruckstoff zu ermöglichen. Diese Druckkraft muß aber an allen druckenden Stellen entlang der Drucklinie und bei Durchgang der gesamten Drucklänge möglichst gleichmäßig sein. Durch Einstellung eines geringen Überdrucks werden Abweichungen in der Zylinderform und Rundlauffehler ausgeglichen. Wenn eine Druckkraft mit nur geringfügigen Schwankungen eingehalten werden kann, sind gute Voraussetzungen für einen gleichmäßigen Ausdruck des gesamten Druckbildes gegeben. Um z.B. Wellpappe zerstörungsfrei zu bedrucken, ist eine sehr geringe Druckkraft nötig. Weiche, elastische Druckformen ermöglichen trotzdem ein gutes Druckergebnis.
Eine zu starke Verformung der flexiblen Druckform führt zu einer erheblichen Tonwertzunahme, besonders in den hellen Bildbereichen. Der Grund dafür sind die dort sehr kleinen, schlanken und dadurch leicht verformbaren Druckelemente. Ein Ausgleich durch eine Tonwertkorrektur in der Druckvorstufe ist nicht möglich, da es sich hierbei meist um zufällige Fehler handelt. Ebenfalls erfolgt eine Tonwertzunahme durch eine steigende Rasterpunktgröße. Diese entsteht durch den Abrieb der Druckform, der mit der Anzahl der gedruckten Exemplare steigt.
Früher wurden ausschließlich Gummidruckformen verwendet. Mit ihnen war nur der Druck grober Strichzeichnungen und flächiger Motive in einfacher bis mittlerer Druckqualität möglich. Für die deutlich gestiegenen Qualitätsanforderungen, vor allem im Verpackungsdruck, werden heute fotopolymere Auswaschdruckplatten eingesetzt. Dies ermöglichen Rasterweiten bis zu etwa 60 Linien/cm .
Mit der elastischen (weichen, flexiblen) Druckform und der jeweils auf den Bedruckstoff abgestimmten Druckfarbe (niedrigviskos), läßt sich eine große Palette saugfähiger und nichtsaugfähiger Bedruckstoffe bedrucken. Seit der Mitte des 20.Jh wird der Flexodruck zunehmend im Verpackungsdruck eingesetzt. Aber auch im Etiketten- und Zeitungsdruck ist dieses Druckverfahren zu finden.
Der Flexodruck ist das einzige Druckverfahren, mit dem sehr dünne, flexible und feste Folien, nahezu alle Papiere, dicke Pappen, Verpackungsmaterialien mit rauher Oberfläche und Gewebe bedruckt werden können. Die erreichbare Druckqualität im Flexodruck ist geringer als im Offsetdruck. Üblicherweise liegt die Auflösung beim Flexodruck niedriger (48er Raster bei konventioneller Herstellung) als beim Offsetdruck (60er bis 120er Raster sind dort üblich). Aber eine Verbesserung der Druckqualität ist heute durch die Verwendung moderne Druckformen, insbesondere über Computer to Plate erstellt, möglich. Drucke mit einer Rasterfrequenz von 60 L/cm (auch bis zu 120 L/cm) sind realisierbar. Die Verknüpfung der neuartigen Druckformen mit angepaßten Farben und maschinentechnischen Weiterentwicklungen, insbesondere hinsichtlich Einfärbung (Farbwerk), haben die Druckqualität des Flexodruckes stark verbessert.