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Typografie Lexikon

T – Tiefdruck

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Tiefdruck

Der Tiefdruck ist ein sehr altes Druckverfahren, welches seinen Anfang im Kupferstich nahm. Beim Tiefdruck liegen die druckenden Elemente in Vertiefungen. Daher auch der Name.
Vor dem Druckgang wird die gesamte Druckform, die druckenden und die nichtdruckenden Elemente, mit Farbe bestrichen. Danach wird die Farbe, durch Wischer oder Rakel, von den nichtdruckender Teilen wieder entfernt, so dass diese nur in den Vertiefungen (druckende Elemente) verbleibt. Durch einen hohen Anpressdruck sowie die Adhäsionskräfte zwischen Bedruckstoff und Farbe erfolgt die Übertragung der Farbe aus den Vertiefungen auf den Bedruckstoff. Mit dem Tiefdruck wird eine hohe Bildqualität erreicht. 40–140 Linien pro cm ist möglich, typisch für den Illustrationsdruck sind 60–70 Linien pro cm.

Die Tiefdruckformen sind in der Regel Zylinder. Das bedeutet, dass die Druckform im Tiefdruck der gesamte Druckzylinder ist. Dieser muß für jede der zu druckenden Farben und für jeden Druckauftrag extra angefertigt werden. Bei sich wiederholenden Aufträgen ist der Transport und die Lagerung der Druckzylinder mit hohem Aufwand verbunden. Desweiteren ist die Herstellung der Tiefdruckform sehr kostenintensiv. Deshalb wird der Rakeltiefdruck erst ab einer Auflagenstärke ab 500.000 Stück eingesetzt.

Die Erzeugung der Halbtöne im Tiefdruck basiert auf drei unterschiedlichen Prinzipien. Tiefenvariabel (konventionell), flächenvariabel (autotypisch) sowie tiefen- und flächenvariabel (halbautotypisch).
Tiefenvariabel: dabei sind die Vertiefungen der druckenden Elemente (Näpfchen) unterschiedlich tief und nehmen dadurch unterschiedliche Menge Farbe auf. Die damit auf dem Bedruckstoff aufgetragene Farbschicht entspricht der Tonwertabstufung der Vorlage.
Flächenvariabel: hier sind die Näpfchen gleich tief aber unterschiedlich breit. Wird heute kaum noch eingesetzt.
Tiefen- und flächenvariabel: eine Kombination der beiden anderen Prinzipien. Hat sich wegen seiner hohen möglichen Qualität durchgesetzt.

Unterschiedlichste Bedruckstoffe, von sehr dünnen Folien bis hin zu starkem Karton, können verarbeitet werden.

Wie in anderen Druckverfahren ist im Tiefdruck das Bedrucken einzelner Bogen oder ganze Rollen möglich. Wobei der Bogentiefdruck heute kaum noch Anwendung findet. Der Rollentiefdruck wird oft im Verpackungsdruck eingesetzt. Auch Versandkataloge und Illustrierte mit sehr hohen Auflagen werden so hergestellt.

Beispiele für typische Tiefdruckerzeugnisse sind hochqualitative Druckprodukte in sehr hohen Auflagen:

  • Zeitschriften, Illustrationen, Versandkataloge
  • Klarsichtfolien, Tragetaschen
  • Metallfoliendruck
  • Kunststoff Foliendruck
  • Briefmarken, Wertpapiere, Banknoten

Typische Merkmale eines im Tiefdruck hergestellten Druckerzeugnisses sind:

  • Zackenrand an Buchstaben und Linien
  • halbtonähnliche, sehr gute Bildwiedergabe durch unterschiedlich tiefe Rasternäpfchen
  • beim tiefenvariablen Tiefdruck gleich große quadratische Rasterpunkte in allen Tonwerten
  • beim tiefen- und flächenvariablen Tiefdruck Rasterpunkte in unterschiedlicher Größe und Farbsättigung

Der Kupferstich, welcher den Ursprung des Tiefdrucks darstellt, wird als künstlerisches Tiefdruckverfahren eingesetzt. Daraus haben sich noch andere grafische Tiefdruckverfahren, wie z.B. die Radierung (Ätzradierung), die Kaltnadelradierung und Aquatinta, entwickelt.